Halbzeit für CHARMANT und Co. – Alle zehn durch die Fördermaßnahme LURCH geförderten Projekte stellen aktuellen Stand der Forschung vor
17. und 18. September 2024
Wasserressourcen geraten durch Klimawandel, Übernutzung und Verschmutzung zunehmend unter Druck. Wasserknappheit und Verschlechterung der Wasserqualität sind die Folge. Grundwasser wird zudem oft nur unzureichend verstanden. Die Folge ist, dass Grundwasser unterschätzt, schlecht bewirtschaftet und übernutzt wird.
Um ein besseres Verständnis über die Zusammenhänge zu bekommen, Nutzungskonflikte zu vermeiden, das Grundwasser als Trinkwasserressource zu schützen und wertvolle Grundwasserökosysteme zu erhalten, hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) die Fördermaßnahme „Nachhaltige Grundwasserbewirtschaftung“ (LURCH) ins Leben gerufen, das neben CHARMANT aus neun weiteren Verbundprojekten besteht. Zudem sorgt das Transfervorhaben LURCHplus dafür, dass alle Mitwirkenden im Austausch bleiben und Interessierte sich zu den Ergebnissen informieren können.
In diesem Jahr erreichen die Verbundprojekte die Hälfte ihrer Laufzeit und stellten daher im September ihre bisherigen Erkenntnisse auf dem LURCH-Statusseminar in Frankfurt am Main vor. Neben dem BUND Berlin und unseren CHARMANT-Projektpartnern nahmen insgesamt knapp 150 Personen aus der Forschung und Praxis teil.
Angefangen von den Schadstoffen im Grundwasser, ihren Auswirkungen auf das Grundwasser und damit verbundene Ökosysteme, sowie Strategien zu Monitoring und Sanierung, stellten die Vortragenden auch moderne Modellierungs- und Überwachungs-Ansätze z. B. für die Grundwasserverfügbarkeit und der Vorhersage von Niedrigwasserständen vor.
Gearbeitet wird in LURCH zudem an KI-basierten Ansätzen für das Datenmanagement. Auch kommen Isotope zur Anwendung, um die Wege des Wassers im Untergrund besser nachverfolgen zu können. Darüber hinaus beschäftigen sich die Forscher*innen mit den Herausforderungen in der Bewirtschaftung von mehrfach-genutzten, urbanen Grundwasserressourcen, mit der Beurteilung von Stressoren für das Trinkwassermanagement und nicht zuletzt – mit der Suche nach Lösungen für Nutzungskonflikte und der systematischen Analyse sozialwissenschaftlicher Aspekte.
Ein Schwerpunkt der anschließenden Diskussion lag auf der zunehmenden Bedeutung der Ressource Wasser als Wirtschafts- und Standortfaktor. Der Zusammenhang zwischen Wasserverfügbarkeit und wirtschaftlicher Entwicklung wird immer deutlicher. Dies zeigt sich auch durch die zunehmenden Berichtspflichten für Unternehmen. In diesem Kontext fehlen den Unternehmen jedoch noch geeignete Metriken und Handlungsempfehlungen, um die Auswirkungen wasserinduzierter Verschiebungen in Bereichen wie Ökologie und Biodiversität zu messen. Hier können die LURCH-Ergebnisse wichtige Beiträge liefern.
Die Fähigkeit, die neuen Erkenntnisse und Werkzeuge in die Praxis zu bringen, ist laut Teilnehmerkreis grundsätzlich eine große Herausforderung. Daher ist es wichtig, Stakeholder sowie Anwender aus Wirtschaft und Verwaltung und die interessierte Öffentlichkeit frühzeitig in den Entwicklungsprozess einzubinden – eine Aufgabe, in der auch die aktive Bürgerbeteiligung einen wichtigen Beitrag leisten kann. Auch hier können die LURCH-Projekte bspw. mithilfe von gezielter Umweltkommunikation, wie sie im Rahmen von CHARMANT durch den BUND Berlin betrieben wird, entscheidende Impulse liefern.
Alle Vorträge und Posterpräsentationen, die im Rahmen der Statuskonferenz vorgestellt wurden, können Sie hier abrufen: https://bmbf-lurch.de/Veranstaltungen/LURCH+Statusseminar.html